Tiere sind keine Weihnachtsgeschenke

Weihnachten – das Fest der Liebe. Alle Jahre wieder finden sich die Familien unter dem Tannenbaum zusammen, um gemeinsam glückliche Stunden der Harmonie, der Gemütlichkeit und der Freude zu erleben. Zu Weihnachten haben alle viel Zeit, fast jede(r) hat Urlaub und es gibt ausreichend Zeit, die Seele baumeln zu lassen und sich der Zeit der Muße und des Miteinanders zu widmen.

Wie idyllisch wirken gerade in solchen Momenten die Vorstellungen, diese glücklichen Zeiten gemeinsam mit einem neuen vierbeinigen oder gefiederten Familienmitglied zu begehen, wie verlockend wirkt die Überlegung, wenn unter dem Christbaum ein Körbchen mit etwas Lebendigem steht! Gemütliche Hundespaziergänge in der weißen Winterlandschaft mit Rückkehr zur warmen Kaffeetafel, süße Kätzchen, die um einen herum spielen und miauend durch die Wohnung tollen, niedliche Kaninchenzwerge, die hoppelnd die Wohnung erkunden, und zwitschernde Piepmätze, die für eine ganz neue Geräuschkulisse im Wohnzimmer sorgen.

 

All dies wirkt besonders zu Weihnachten so wünschenswert, so problemlos, so unkompliziert. Und in der Tat bieten gerade freie Tage, Urlaubswochen oder Feiertage die ideale Gelegenheit, ein Tier neu in die Familie aufzunehmen, weil dann alle entspannter und häufiger zu Hause sind.

ABER zu häufig handelt es sich gerade zu Weihnachten um unüberlegte, spontane Anschaffungen ohne Reflexion der Alltagsroutinen, der Ansprüche des Tieres (und der eigenen), der möglichen Probleme und der lebenslangen Verantwortung, die man für ein Tier übernimmt. Die Realität zeigt, dass alle Tierheime besonders nach den Feiertagen bis in das Frühjahr hinein (wenn die Tiere plötzlich aus dem süßen Welpenalter herausgewachsen sind…) überquillen von nun plötzlich ungewollten, ungewünschten Geschöpfen, die mehr oder weniger wie (der übrige Festtags-) Abfall entsorgt wurden.

Deshalb sollten Tiere NIEMALS spontan als Überraschungen oder Mitbringsel angeschafft werden! NIEMALS sollte man die Entscheidung für ein neues Tier allein in der Feiertagseuphorie und Urlaubsentspannung fällen! Denn mit dieser Entscheidung holt man sich ein lebendiges Geschöpf mit eigenen Ansprüchen und Eigenheiten ins Haus, die man auch im Alltag erfüllen und mit denen man sich arrangieren muss.

Vielmehr sollten zuerst ehrlich die (zu Recht auch manchmal unbequemen) Fragen beantwortet werden, die vor der Anschaffung eines Tieres zu bedenken sind. Tiere leben auch dann und haben auch dann Ansprüche, wenn man nicht zu Hause ist:

  • Hunde suchen und brauchen körperliche und geistige Beschäftigung, Erziehung, Gesellschaft, verursachen Kosten (Steuern, Hundeschule, Tierarzt etc.).
  • Katzen brauchen Gesellschaft und Spielmöglichkeiten, bringen als Freigänger Mäuse, Vögel, Krankheiten, Würmer, Flöhe mit, sind nicht immer Schmusetiger, haben ihren eigenen Willen, brauchen Imfungen, erbrechen sich, pinkeln über das KaKlo hinaus, hinterlassen Schleifspuren auf dem Boden und „helfen“ beim Tapezieren. Und sie sind nicht erziehbar!
  • Ninchen machen eigentlich gar nicht viel. Sie sind niedlich anzuschauen und man kann sie streicheln, aber sie haben Ansprüche: Gesellschaft, viel Auslauf, gesundes, natürliches Futter, sind neugierig, wollen alles erkunden, knabbern Kabel an. Und auch Ninchen können krank werden.

All dies nehmen Tierfreunde gerne in Kauf. Aber sie sind sich dessen bewusst und kalkulieren diese Aspekte mit ein, bevor das Tier ins Haus kommt.

Deshalb: Überlegen Sie bitte VOR der Anschaffung eines Tieres ehrlich und gründlich, ob Sie bereit sind, ein Leben lang die Eigenheiten und Ansprüche Ihres künftigen Mitbewohners zu akzeptieren und zu bedienen. Erst dann steht einem gemeinsamen Glück nichts mehr im Wege. Und: Bevor Sie zu Züchtern oder geldgierigen Vermehrern rennen:

Im Tierschutz (hier und anderswo) gibt es Tiere wirklich ALLER Art, die schon auf der Welt sind und dringend ein neues Zuhause suchen!

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